Projektbeschrieb
Ein kurzer Text über unausgesprochene Gedanken.
Manchmal tendieren wir Menschen dazu, unsere Gefühle für uns zu behalten. Wir haben Angst vor der Zurückweisung oder vernachlässigen unsere Gefühle. Wir zögern es hinaus, die Worte auszusprechen, welche uns so sehr auf dem Herzen liegen. Und dann, wenn wir endlich dazu bereit sind, den nächsten Schritt zu wagen, ist es vielleicht zu spät.
Vernebelte Gedanken
Und die roten Rosenblätter verwandeln sich in eine frostige Schönheit, während es in deinem Kopf immer kühler wird. Wie kleine Eiskristalle lassen sie deine Gedanken erfrieren. Das erste Blütenblatt fällt. Es ist still. Totenstill. Mit vernebelter Sicht siehst du die erstarrte Rose. Du formst deine Lippen, möchtest etwas aussprechen, etwas, das schon lange nötig gewesen wäre. Doch aus deinem Mund kommen nur lautlose Silben. Es ist nicht mehr zu retten. Nicht mehr rückgängig zu machen. Das nächste Blatt fällt. Dreht sich auf dem Weg nach unten, bevor es auf dem kalten Stein liegen bleibt.
Wärst du doch früher zuhause gewesen. Früher in den Zug gestiegen, hättest früher die Arbeit verlassen, ihm früher gesagt, dass es dir leidtut. Aber es ist nicht mehr zu retten. Die unausgesprochenen Worte hängen in der Luft wie die Wassertröpfchen im Nebel. Vor dir und doch nicht greifbar. So nah und doch so fern.
Hättest du ihm gesagt, was du empfindest? Hättest du ihm gesagt, dass deine Welt ohne ihn nichts weiter als ein dunkler Abgrund ist? Dass sie sich beissend kalt, sinnlos und leer anfühlt? Hätten deine Worte ihn berührt? Die schützenden Eiskristalle um die glühende Schönheit schmelzen lassen, als wäre ihr Duft ein brennendes Elixier? Die Eiskristalle haben sich ihren Weg durch deinen Körper nach oben gefroren. Haben deine Lippen erreicht. Sie färben sich blau, bleiben geschlossen, während das letzte Blütenblatt fällt.