Die Geschichte des Cocktails


Der ursprüngliche Cocktail war eine Art Punch. Er besteht aus Wasser, Spirituose, Zitrone und Zucker, garniert mit Gewürz. Um ihm eine medizinische, gesundheitsfördernde Ausrichtung zu geben, ersetzte man Zitronensaft und Gewürz durch Ingwer und Bitters.

Der Begriff «Cocktail»

Das Wort «Cocktail» stammt eigentlich aus der Pferdezucht. Die Nicht-reinrassigen Pferde wurden so bezeichnet. Um sie zu kennzeichnen wurde ihr Schweif abgeschnitten und deswegen höher getragen. Im übertragenen Sinne sahen diese dann aus wie ein Hahnenschwanz, wie ein «cock tail». Damit diese Pferde lebhafter und rassiger wirkten, halfen die Pferdehändler gerne etwas nach. Den Tieren wurden Ingwer oder Chilischote in den Anus geschoben. Das hatte zur Folge, dass sie ihren Schweif noch höher trugen. Der Begriff «Cocktail» übertrug sich schliesslich vom Pferd auf den Ingwer und vom Ingwer auf das Mischgetränk, in welcher er gegeben wurde. Die Getränke behielten diesen Namen schliesslich bei, auch wenn sie keinen Ingwer mehr enthielten.


Purl und Bitters

Um die Geschichte des Cocktails bzw. des Begriffes Cocktail zu verstehen, müssen wir zurück ins 17. Jahrhundert. Damals wurde in England «Purl» hergestellt. Dafür wurde Ale mit Wermut fusioniert. Die Herstellung war durchaus zeitaufwendig. Das Getränk wurde hauptsächlich für die Gesundheit konsumiert, insbesondere um den Magen zu beruhigen.

Richard Stoughton, ein Apotheker aus Southwark in London, kam Ende des 17. Jahrhunderts auf die Idee, ein Tonikum herzustellen. Dies wurde im Jahr 1712 als «Stoughton’s Elixir» patentiert. Es wurde damit Werbung gemacht, dass dies einen geschwächten Magen zu Kräften kommen und gesunden lassen würde. Auch sollte es den Appetit wieder herstellen, wenn dieser durch Krankheiten oder übermässigen Alkoholgenuss verlorengegangen sein sollte. Auch wurde damit geworben, dass mit diesem Elixir einen Purl innerhalb von wenigen Minuten herstellen könne, indem man einfach einen Teelöffel davon in Bier, Ale oder Sack gebe. Dieses Elixir wurde später auch «Stoughton’s Bitters» genannt.


Die Kombination von Spirituosen mit Bitters, Zucker und Wasser

Bereits im 18. Jahrhundert, zumindest in London, wurden Bitters mit Spirituosen wie Brandy oder Gin vermischt. Zucker wurde schon früh als Zutat verwendet, beispielsweise im Punch. Darin war auch Wasser eine wichtige Zutat bei der Zubereitung. In der Royal Navy wurde zum Beginn des 18. Jahrhunderts die tägliche Rum-Ration mit Wasser verdünnt, denn pures Wasser war ein gesundheitliches Risiko. Man desinfizierte es also mit Spirituosen.

Jetzt haben wir eigentlich alle Zutaten zusammen, die einen Cocktail ausmachen: Spirituose, Zucker, Wasser und Bitters.